Grün4KRITIS-Beiratstreffen diskutiert regionale Perspektiven auf Klimarisiken und den Schutz Kritischer Infrastrukturen

Am 22. Mai 2025 fand das dritte Beiratstreffen des Projekts Grün4KRITIS im Rudolf-Chaudoire-Pavillon der TU Dortmund statt. Ziel des von der EU kofinanzierten Projekts ist es, Potenziale Grüner Infrastrukturen (GI) zum Schutz Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) vor den Folgen des Klimawandels im Ruhrgebiet systematisch zu identifizieren und zu bewerten. Das Treffen bot den rund 25 Teilnehmenden aus Forschung und Planungspraxis – darunter Vertreter*innen von EGLV, VRR, LZG.NRW, BMR, UBA, BBSR, BBK, DWD – einen umfassenden Einblick in den aktuellen Projektstand und diente der gemeinsamen Weiterentwicklung zentraler Arbeitspakete.
Thematisiert wurden insbesondere die bisherigen Erkenntnisse zu regionalen Klimawirkfolgen sowie die im Projekt entwickelten Kaskadenketten, welche die Auswirkungen von Extremwettereignissen wie Hitze, Starkregen, Hochwasser und Starkwind auf KRITIS im Gesundheits- und Verkehrssektor abbilden. Beim Beiratstreffen wurden in diesem Zusammenhang auch die Ergebnisse vorangegangener Workshops vorgestellt, in denen beispielsweise konkrete Potenziale von GI zur Unterbrechung solcher Wirkungsketten identifiziert wurden. Darüber hinaus wurden Ansätze zur Definition von KRITIS mit regionaler Bedeutsamkeit diskutiert. Während sich die bundesweite KRITIS-Definition stark auf zentralisierte Schwellenwerte konzentriert, wird im Projekt eine Methodik entwickelt, die zusätzlich Aspekte wie räumliche Redundanzen, Erreichbarkeiten und funktionale Versorgungsbeziehungen berücksichtigen soll.
Im Zuge der Analyse regionaler Klimawirkfolgen wird die räumliche Verteilung von Klimarisiken im Ruhrgebiet systematisch erfasst. Auf Basis GIS-gestützter Datenauswertungen können Hotspots für verschiedene Extremwetterereignisse ermittelt werden. In der Diskussion wurde deutlich, wie wichtig die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist, um komplexe Gefährdungslagen zu erkennen und fachübergreifend zu bewerten. Die Überlagerung dieser Hotspots mit räumlich verortbaren KRITIS erlaubt die Identifikation besonders vulnerabler Räume. Diese Erkenntnisse sollen perspektivisch in die Auswahl von Piloträumen einfließen, in denen im Rahmen vertiefender Modellierungen die Schutzwirkung von GI untersucht wird. Aufbauend darauf sollen Handlungsempfehlungen für die Planung und Katastrophenvorsorge abgeleitet werden.
Abschließend wurde auf bevorstehende Veranstaltungen verwiesen, darunter ein Participatory Mapping Workshop im Oktober, in dem mit Vertreter*innen aus Wissenschaft, Praxis und Behörden konkrete Kaskadenketten räumlich verortet und kartiert werden sollen. Die Diskussionen zeigten einmal mehr, wie eng Klimaanpassung, Planung und Katastrophenschutz zusammengedacht werden müssen, um die Resilienz Kritischer Infrastrukturen im Ruhrgebiet angesichts zunehmender Extremwetterereignisse zu stärken.