LIRLAP: Community-Workshop und Gaming-Simulations-Workshop in Metro Manila, Februar 2024 zu Resilience Upgrading
Inhaltlich ging es darum, lokale Interessengruppen zu stärken und gemeinsam Lösungen für den Upgrading Pilotstandort ULHOA in Canumay East in der Stadt Valenzuela, Metro Manila zu entwickeln. Ziel war es, innovative und anpassungsfähige Planungsinstrumente für das Pilotgebiet zu identifizieren, um es von einer informellen und katastrophengefährdeten Siedlung zu einer dauerhaften, lebenswerten und sicheren Siedlung auf einem akzeptablen Niveau zu qualifizieren.
Am 13. Februar begrüßten die Barangay- und Gemeindevertreter das AP2-Team in der Canumay East Barangay Hall. Die Teilnehmer*innen des Community-Workshops wurden in drei Gruppen eingeteilt, die jeweils die Aufgabe hatten, relevante Themen zu behandeln, insbesondere inkrementeller Wohnungsbau- und Standortentwicklung, gemeindebasiertes Disaster Risk Reduction Management sowie Hochwasserrisiken und -interventionen. Die lokalen NGOs RADIC und TAMPEI halfen dabei, die Ergebnisse der drei Gruppen zu erarbeiten und zu dokumentieren. Die Gruppen identifizierten gemeinsam die dringendsten Entwicklungsherausforderungen und machten potenzielle Vorschläge für den folgenden Workshop zur Gaming Simulation (GS), der am 16. Februar unter Leitung der philippinische Teamleiterin Prof. Dina Magnaye stattfand.
Eine Videobotschaft von LIRLAP-Projektleiter Prof. Stefan Greiving, IRPUD, betonte, wie wichtig das Engagement der Interessengruppen bei der Gestaltung des Projektverlaufs ist. Vincent Eugenio präsentierte die Grußbotschaft des Abgeordneten Francisco Benitez, Vorsitzender des Wohnungsbauausschusses des philippinischen Repräsentantenhauses. In dem Brief wurde die Bedeutung der Verbesserung der Resilienz vor Ort anerkannt und dazu aufgerufen, sich für die Unterstützung aller potenziellen Partner für LIRLAP einzusetzen. Basierend auf ihren realen Arbeitsaufgaben und Erfahrungen wurden die Teilnehmer*innen in drei Gruppen mit den gleichen drei Themen des Community-Workshops aufgeteilt, um eine Simulation der Entscheidungsfindung durchzuspielen. Unter der Leitung von Prof. Sheilah Napalang vertieften sie sich in die Komplexität von ULHOA und erwogen Lösungen, die von Upgrading bis hin zu gemeindebasiertem Disaster Risk Reduction Management und umsetzbaren Hochwasserinterventionen für den Pilotstandort reichten. Prof. Kaiser präsentierte seine Erkenntnisse und technischen Lösungen zu den Hochwasserinterventionen vor Ort.
Ein bemerkenswertes Highlight des GS-Workshops war die Nachmittagssitzung zu "Konfliktlösungen und Kompromisse" unter allen Beteiligten, basierend auf den Arbeitsergebnissen ihrer Gruppe. Die Teilnehmer*innen setzten sich mit den Implikationen politischer Entscheidungen auseinander und betonten die zentrale Rolle der Anpassung rechtsverbindlicher Anforderungen zur Integration von Lösungsvorschlägen in die laufende Entwicklung von ULHOA. Die Verhandlungen waren offen und sehr konstruktiv. Alle Beteiligten bemühten sich um realisierbare Vereinbarungen und innovative Planungsansätze zum Aufbau von Resilienz von informellen Siedlungen und einer gemeinsamen Zukunft der Siedler*innen. Die Ergebnisse des Workshops lieferten Dr. Mia Wannewitz von der Ludwig-Maximilians-Universität einen Input für die politische Umsetzung. Abschließend unterstrich Dr. Juan Du von der TU Dortmund die kollektive Entschlossenheit, eine realisierbare Entwicklung von ULHOA für die bevorstehende Umsetzungsphase des LIRLAP-Projekts zu fördern. Sie betonte den potenziellen Wissenstransfer vom Pilotstandort auf den Philippinen in den LIRLAP-Projektkontext in Vietnam und Bangkok.
EXKURSION DES F-PROJEKTES F04 NACH MANILA IM RAHMEN DES LIRLAP PROJEKTES
Im Rahmen des zweisemestrigen Fortgeschrittenenprojektes „F04 - Natural and man-made causes of urban floodings. Options for planning interventions towards mitigation and support livelihoods of urban poor settlers in Metro Manila“ an der Fakultät Raumplanung fand vom 18.2.2024 bis zum 6.3.2024 eine Exkursion nach Metro Manila auf den Philippinen statt. An dieser nahmen alle 13 studentischen Projektteilnehmer sowie seitens der Fakultät als Betreuer Dr. Wolfgang Scholz und als Berater Prof. Dr. Mathias Kaiser teil.
Thema des Projektes ist die Analyse von Umsiedlungsprogrammen in Metro Manila. Bei den Umsiedlungsstandorten handelt es sich um gut geplante neue Wohngebiete, jedoch mit schlechter Bauweise und ohne Infrastruktureinrichtungen, mit nur eingeschränktem ÖPNV und v.a sehr wenigen Möglichkeiten, den Lebensunterhalt durch Arbeitsplätze zu bestreiten.
Die Siedler versuchten, die Gebäude für einkommensschaffende Aktivitäten und Platz für die wachsenden Familien zu vergrößern. Obwohl die Umsiedlungsprojekte die Bewohner vor Fluten schützen sollten, wurde die Fallstudie erneut überflutet und eine erneute Umsiedlung ist im Gespräch. In unserem gemeinsamen Forschungsprojekt haben wir durch Haushaltsinterviews die wichtigsten Herausforderungen identifiziert und enge Verbindungen zur Bewohnerschaft hergestellt.
Ziel dieser Exkursion war die Gewinnung von Informationen durch Experteninterviews sowie Interviews und Kartierungen in der Siedlung. Eine Präsentation der Zwischenergebnisse an der Partneruniversität der TU in Quezon City und ein gemeinsamer studentischer Workshop mit Architekturstudenten an der Universität San Tomas gaben weitere wichtige Impulse für das Projekt. Die Exkursion war in folgende Arbeitsschritte aufgeteilt:
- Die erste einwöchige Arbeitsphase diente der Kontaktaufnahme und Präsentation des Arbeitsprogramms vor Kooperationspartnern und Schlüsselpersonen in Manila. Am 20.2. wurde eine ganztägige Begehung der Siedlung unter Leitung von Bewohnerinitiativen durchgeführt, die am Folgetag ausgewertet wurde und diente als Grundlage zur Überarbeitung der Forschungsfragen und des Arbeitsprogramms. Am 22.2. wurden zwei Experteninterviews an der Partneruniversität durchgeführt. Die Gruppe nahm am 23.2. an einem ganztägigen Workshop des Forschungsprojektes LIRLAP teil. Am Wochenende wurden die Ergebnisse dokumentiert und ausgewertet sowie eine Stadtrundfahrt in Metro Manila unternommen.
- In der zweiten Woche wurde vor Ort in der Siedlung gearbeitet. Dazu zog die Gruppe in eine Unterkunft vor Ort um. Für das Untersuchungsgebiet wurde der räumliche Bestand thematisch kartiert und analysiert. Wichtiger Teil dieses Arbeitsschrittes waren die abendlichen Meetings, in deren Verlauf alle Tagesergebnisse durchgesprochen wurden und ein Austausch stattfand. Die Ergebnisse dieser Meetings wurden dann direkt in die Arbeit des nächsten Tages integriert.
- Die dritte Phase (3.Woche) bestand aus einem gemeinsamen Workshop mit Architekturstudenten der San Tomas University in Manila und einer Abschlusspräsentation am 6.3. bei der Partneruniversität in Quezon City. Das Feedback aus diesen Präsentationen kann direkt in die weitere Arbeit eingebunden werden.